Feuer in Niederschelder Industriehalle
Großbrand hält uns 26 Stunden in Atem
Als wir am Mittwoch, den 17.02.2021, gegen 12 Uhr zu einem Feuer in die Niederschelder Adolfshütte alarmiert wurden, ahnte noch keiner wie lange uns dieses Feuer beschäftigen würde.
In der insgesamt ca. 10.000 Quadrameter großen Halle brannte es zunächst in einem Werkstattbereich. Bei dem Brandausbruch verletzte sich eine Person leicht und wurde durch den Rettungsdienst zunächst in ein Krankenhaus eingeliefert. Die Person konnte das Krankenhaus noch am Abend wieder verlassen. Alle anderen im Gebäude befindlichen Personen hatten dieses selbstständig verlassen und blieben unverletzt.
Unter der Leitung von Stadtbrandinspektor Michael Reichel waren zunächst die Wehren aus Niederscheld und Dillenburg alarmiert worden. Doch schon bei der ersten Erkundung um und in dem Gebäude stand schnell fest, dass hier deutlich mehr Personal von Nöten sein würde. Daher wurden umgehend weitere Feuerwehren alarmiert. Zu diesem Zeitpunkt stand der Werkstattbereich bereits in Vollbrand.
Da feststand, dass es sich um einen sehr zeit- und personalintensiven Einsatz handeln würde, wurde die Feuerwehr Sinn mit einem großen Einsatzleitwagen zur Unterstützung der Einsatzleitung und die Feuerwehr Haiger mit einem Gerätewagen Atemschutz, der die Versorgung mit Atemschutzgeräten sicherstellte, alarmiert.
Als besondere Schwierigkeit stellte sich die verwinkelte Bauweise der über 100 Jahre alten Industriehalle heraus. Einzelne Bereiche der Halle waren vermietet und dafür mit Bauzäunen und teilweise mit Holzwänden in kleinere Parzellen abgeteilt. Bei völliger Verqualmung und dadurch teilweise Nullsicht, erschwerte dies die Brandstellen zu lokalisieren und die Flammen zu bekämpfen. In der Halle lagerten neben Fahrzeugen, hunderte Reifen und verschiedene Gasflaschen, von denen auch immer wieder welche explodierten. Dies sorgte für zusätzliche Gefahren. Um die große Lagerhalle auch von oben erkunden zu können, wurden mit unserer Drohne Aufnahmen aus der Luft gemacht. Dies half, sich einen Überblick über die Einsatzstelle zu verschaffen.
Die schwarze Rauchsäule war weithin sichtbar und in der ganzen Stadt war eine Geruchsbelästigung wahrnehmbar, daher wurden vorsichtshalber die Anwohner in Niederscheld, Eibach und dem südlichen Teil von Dillenburg gebeten Fenster und Türen geschlossen zu halten. Messungen außerhalb des Industriegebietes ergaben aber keine Gesundheitsgefahren für die Anwohner.
Da große Mengen an Löschwasser benötigt wurden, wurde neben einer Wasserentnahme aus dem nahe gelegenen Mühlgraben, auch das Löschwasserkonzept des Lahn-Dill-Kreises mit großen Löschwassercontainern eingesetzt. Hier unterstützen uns die Feuerwehren aus Herborn, Haiger und Ehringshausen.
Das Feuer wurde über mehrere Zugänge bekämpft. Dafür wurden zum Beispiel auch Trupps auf dem Dach eingesetzt, die über unsere Drehleiter Zugang zum Dach hatten. Außerdem war die Drehleiter der Feuerwehr Herborn ebenfalls an der Einsatzstelle.
Die große Hitze setzte auch der Statik des Gebäudes zu, sodass Teile im Inneren des Gebäudes nicht mehr betreten werden konnten. Erst gegen 18:30 Uhr zeigte der Löschangriff erste Erfolge. Die Werkfeuerwehr Outokumpu unterstützte uns mit einem Großlüfter, der dazu beitrug, dass Wärme und Hitze aus dem Gebäude geblasen werden konnte und die letzte große Feuerstelle lokalisiert und bekämpft werden konnte.
Mit Einsetzen der Dunkelheit wurde auch das THW Dillenburg alarmiert um die Einsatzstelle auszuleuchten. Außerdem wurden Vorbereitungen getroffen, sollten Teile der Halle ausgeräumt werden müssen. Durch den dann einsetzenden Löscherfolg konnte darauf aber glücklicherweise verzichtet werden.
Um 21:30 Uhr konnten dann die meisten Einsatzkräfte aus dem Einsatz entlassen werden. Über die Nacht blieb noch eine Brandwache vor Ort, die auch durch die komplette Nacht hin durch immer wieder aufflackernde Glutnester ablöschen musste.
Zu Spitzenzeiten waren über 150 Einsatzkräfte gleichzeitig im Einsatz. Darunter aller Feuerwehren der Dillenburger Stadtteile, Einheiten der Feuerwehren aus Herborn, Haiger, Sinn, Ehringshausen, Werkfeuerwehr Outokumpu, der Polizei, des Rettungsdienstes, des Brandschutzaufsichtsdienstes und anderer Behörden.
Zusätzlich zu dem Einsatz musste am Nachmittag noch parallel eine Brandmeldeanlage und am Abend noch ein Rohrbruch in einem Wohngebäude abgearbeitet werden.
Am heutigen Morgen trafen sich dann wieder über 30 Einsatzkräfte um die letzten Glutnester abzulöschen. Nach über 26 Stunden konnte gegen 14:00 Uhr endgültig "Feuer aus" gemeldet werden.
Noch bis in den Abend und sicherlich auch in den nächsten Tagen werden wir mit den Aufräumarbeiten und dem Wiederherstellen unserer Einsatzgeräte beschäftigt sein. Dieser Einsatz war auch eine Materialschlacht bei der hunderttausende Liter Wasser, über 100 Atemschutzgeräte und zig Schläuche und anderes Material benötigt wurden. Durch herumliegende Glasscherben wurden insbesondere viele Schläuche unbrauchbar.
Wir möchten uns ganz besonders bei allen Beteiligten Einsatzkräften aller Feuerwehren, dem THW, dem Rettungsdienst, der Polizei und allen anderen Behörden bedanken! Dieser Einsatz hat wieder einmal gezeigt: Nur gemeinsam lassen sich solche Einsätze bewältigen und wie wichtig die gut funktionierende Zusammenarbeit aller Beteiligten für die Sicherheit unserer Bürger ist.