Einsatzbericht Bombenfund Niederscheld
Erleichterung nach der Entschärfung der 250 kg Bombe
Am Donnerstag, den 27.06.2019, erreichte uns die Meldung, dass im Stadtteil Niederscheld eine Fliegerbombe aus dem 2. Weltkrieg gefunden wurde. Sofort trafen sich einige Einsatzkräfte im Feuerwehrstützpunkt und es wurde damit begonnen die Ausstattung für den Führungsstab der Stadtverwaltung und der Technischen Einsatzleitung der Feuerwehr aufzubauen.
Bei einer ersten Besprechung teilte der Kampfmittelräumdienst mit, dass es sich um eine 250 kg schwere Bombe mit zwei mechanischen Zündern handelte. Die Entschärfung der Bombe konnte dadurch am Sonntag durchgeführt werden. Hätte es sich um einen anderen Zünder gehandelt, hätte die Entschärfung wohl noch direkt am Donnerstag durchgeführt werden müssen. Dadurch konnte die Evakuierung des Gebietes geplant durchgeführt werden.
Diese Planungen begannen auch direkt am Donnerstag. Erste Zahlen des Bürgerbüros ließen auch gleich das Ausmaß des Einsatzes erahnen: Nach einer ersten Einschätzung des Kampfmittelräumdienstes bezüglich des Evakuierungsradius, musste damit gerechnet werden, dass bis zu 6.500 Bürger ihre Häuser verlassen müssten.
Planung und Vorbereitung
Am Freitag trafen sich alle beteiligten Behörden und Institutionen zu einer Lagebesprechung in der Feuerwehr Dillenburg. Dabei wurde auch der genaue Evakuierungsradius festgelegt. Dieser ergab sich aus der Topographie und der Art und Lage der Bombe. Durch die Topographie mussten einige Gebiete nicht evakuiert werden, die bei einem starren Evakuierungsradius betroffen gewesen wären. So konnte zum Beispiel auf eine Sperrung der Autobahn und die Evakuierung des Haus Elisabeth verzichtet werden. Dennoch waren ca. 5.500 Menschen von der Evakuierung betroffen. Anhand dieser Zahlen und Informationen wurde sofort mit der Planung der Evakuierung begonnen. Es wurden zwei Notunterkünfte in Frohnhausen und Oberscheld eingerichtet und die Versorgung der evakuierten Personen geplant. Ein Bürgertelefon wurde eingerichtet und die Bevölkerung über die Homepage und der Facebook-Seite der Feuerwehr informiert. Am Samstag und Sonntag fuhren Lautsprecherwagen der Stadt durch das betroffene Gebiet und informierte die Bürger mit Durchsagen. Für mobilitätseingeschränkte Menschen wurde ein Transport organisiert und dafür eine Hotline geschaltet an die sich die Betroffenen wenden konnten. Insgesamt wurden 38 Personen durch die Einsatzkräfte transportiert. Auch ein Transport von gehfähigen Menschen durch Busse wurde organisiert. Gemeinsam mit dem Ordnungsamt, der Polizei, den Stadtwerken und den beteiligten Behörden wurden die Straßensperrungen geplant und in deren Folge der Evakuierungsradius nochmals angepasst. Die Straßensperren wurde dann am Sonntag durch die Mitarbeiter besetzt.
Einsatzablauf
Am Sonntagmorgen begann der Einsatz für viele Einsatzkräfte bereits um 06:30 Uhr, damit die Notunterkünfte ab 07:00 Uhr für die Evakuierten zur Verfügung standen. Um 09:00 Uhr begannen die Einsatzkräfte damit das betroffene Gebiet zu kontrollieren. Nur vereinzelt mussten Bürger aufgefordert das Gebiet zu verlassen. Um 11:00 Uhr gab es die Rückmeldung, dass alle Transporte für mobilitätseingeschränkte Personen durchgeführt wurden. Nachdem der Evakuierungsbereich bereits als evakuiert galt, erreichten den Führungsstab Meldungen, wonach sich noch an zwei Orten Personen in dem Gebiet aufhalten. Die Polizei fuhr zu den angegebenen Adressen und konnte vor Ort tatsächlich noch Personen antreffen. Diese wurden dann durch die Polizei und Feuerwehr aus dem Evakuierungsbereich gebracht. Zur Kontrolle des Evakuierungsbereichs wurde ein Polizeihubschrauber eingesetzt. Dieser konnte aus der Luft keine weiteren Personen im Evakuierungsgebiet feststellen, sodass der Kampfmittelräumdienst um 14:03 Uhr mit der Entschärfung der Bombe beginnen konnte. Bereits um 15:12 Uhr konnte Entwarnung gegeben werden: Die Bombe konnte problemlos entschärft werden. Die Bürger wurden über alle Kanäle informiert und konnten in ihre Häuser zurückkehren. Die Rücktransporte konnten beginnen und alle Sperren wieder abgebaut werden. Nach und nach konnten die Einsatzkräfte aus dem Einsatz entlassen werden, sodass der Einsatz um 17:30 Uhr beendet werden konnte.
Fazit
Der Einsatz war für die über 600 Einsatzkräfte sehr kräftezehrend. Bei Außentemperaturen von über 39 ° Celsius waren die Einsatzkräfte über Stunden in der Hitze unterwegs und kontrollierten Straße für Straße die Wohnhäuser. Auch der zeitliche Aufwand war enorm. Alleine der Einsatz am Sonntag dauerte für manche Einsatzkräfte 12 Stunden. Über das gesamte Wochenende wurden durch die Einsatzkräfte unzählige Einsatzstunden für die Vorbereitung und Planung geleistet. Ohne das große Engagement eines jeden Einzelnen wäre ein so reibungsloser Ablauf nicht möglich gewesen! Auch die Bevölkerung hat sich, bis auf ganz wenige Ausnahmen, sehr vorbildlich verhalten. Manche Bürger hingen sogar Schilder mit Danksagungen an Fenster und Türen auf. Die vielen EHRENAMTLICHEN Helfer von Feuerwehr, THW, Rotem Kreuz und Malteser Hilfsdienst haben sich sehr über diese Nachrichten gefreut!