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Entschärfung einer 250 kg Brandbombe

Erneut mussten Anwohner ihre Häuser verlassen

Rund 500 Anwohner aus der Dillenburger Kernstadt mussten am vergangenen Sonntag für eine Bombenentschärfung, einer aus dem 2. Weltkrieg stammenden 250 kg schweren Brandbombe, erneut ihre Wohnungen verlassen. Zwar waren diesmal erheblich weniger Anwohner betroffen als bei der Entschärfung Ende Juni, dennoch war der Aufwand für alle beteiligten Behörden wieder sehr groß. Daher hat sich am Mittwoch unmittelbar nach Bekanntwerden des Bombenfundes der Führungsstab der Oranienstadt Dillenburg, unter Leitung von Bürgermeister Michael Lotz, zusammengefunden.

Der gemeinsam mit dem Kampfmittelräumdienst festgelegte Evakuierungsradius traf nicht nur die Anwohner der Berliner Straße. Auch Unternehmen, die in diesem Gebiet ansässig sind, mussten ihre Arbeiten einstellen. Der Bahnverkehr musste eingestellt und die B 277 sowie einige Straßen und Wege im Stadtgebiet mussten gesperrt werden. Hier waren neben dem Ordnungsamt und der Polizei, auch Kräfte von Hessen Mobil und der Stadtwerke Dillenburg eingesetzt.

Durch die Deutsche Bahn und die Hessische Landesbahn musste außerdem ein Schienenersatzverkehr organisiert werden, da der Bahnverkehr ab 8 Uhr eingestellt wurde.

Um die Bürger entsprechend zu informieren war ab Freitag ein Bürgertelefon geschaltet. Hier beantworteten das Team der Stadtverwaltung alle Fragen und Nöte der Bürger. Am Freitagmittag wurden alle betroffenen Haushalte mit Handzetteln in fünf verschiedenen Sprachen informiert. Zusätzlich waren am Samstag und Sonntag auch Lautsprecherwagen der Stadtverwaltung im Einsatz, die mit Durchsagen die Anwohner der Berliner Straße informierten.

Für die betroffenen Anwohner hatte die Oranienstadt Dillenburg eine Notunterkunft in der Nassau-Oranien Halle organisiert. Diese stand den Anwohnern am Sonntag ab 7 Uhr zur Verfügung. Entsprechend frühzeitigt begann der Einsatz des DRK Kreisverbandes Dillkreis, der diese Unterkunft mit 20 Helfern betreute. Ca. 30 Anwohner des betroffenen Gebiets nahmen dieses Angebot dankend an und vertrieben sich die Zeit in der Unterkunft unter anderem mit Kartenspielen. Die Stimmung war sehr gelöst, man hat ja schließlich langsam Routine. Außerdem richtete die Oranienstadt Dillenburg in der Notunterkunft ein Krisenbüro ein. Hier stand den Bürgern ein direkter Ansprechpartner der Stadtverwaltung zur Verfügung.

Ab 8 Uhr waren dann Einheiten der Feuerwehr im Evakuierungsgebiet im Einsatz um gemeinsam mit dem Ordnungsamt und der Polizei die Evakuierung durchzuführen und zu kontrollieren. Ebenfalls ab 8 Uhr wurden betroffene Bürger abgeholt, die den Weg zur Unterkunft in der Nassau-Oranien Halle nicht selbstständig bewältigen können.

Um 9:40 Uhr konnte dann vermeldet werden: Die Evakuierung ist abgeschlossen, alle Anwohner hatten ohne Verzögerung das betroffene Gebiet verlassen.
Da es sich bei der diesmal gefunden Bombe um eine Brandbombe handelte, galt es bei der Vorbereitung der Entschärfung dieses Mal auch ein Augenmerk auf eine mögliche Brandausbreitung bei einer eventuell notwendigen Sprengung der Bombe zu legen. Daher hatte die Feuerwehr bereits im Vorfeld Maßnahmen getroffen, um im Falle eines Falles eingreifen zu können. So sind die bei der Evakuierung eingesetzten Kräfte im Anschluss an die Evakuierung an die Absperrgrenze gefahren, um in Notfall schnell eingreifen zu können.
Um einen möglichen Brand effizient bekämpfen zu können, stand den Einsatzkräften über 36.000 Liter zusätzliches Löschwasser und Schaummittel zur Verfügung. Außerdem wurde bereits am Sonntagmorgen ein mobiler Wasserwerfer in Stellung gebracht, der auch aus sicherer Entfernung in Betrieb genommen werden kann. Insgesamt waren über 80 Einsatzkräfte der Feuerwehren Dillenburg, Donsbach, Frohnhausen, Niederscheld, Oberscheld und Herborn am Einsatz beteiligt.

Nachdem auch alle eingesetzten Kräfte den Evakuierungsbereich verlassen hatten, konnten die Feuerwerker Renè Bennert und Bodo Stahn mit der Entschärfung der Bombe beginnen. Bereits eine Stunde später konnten die Beiden Entwarnung geben. Die 250 kg schwere amerikanische Brandbombe war entschärft. "Wir hatten mit mehr Problemen gerechnet" sagte Bennert im Anschluss. Denn diesmal mussten die beiden mechanischen Zünder per Hand aus der Bombe gedreht werden. Bennert hatte befürchtet das bei einem Einsatz der sogenannten Raketenklemme so starke Kräfte auf die Bombe wirken, dass der in der Bombe enthaltene Phosphor die verdickte Brennflüssigkeit entzünden könnte. Um 11 Uhr kam dann die erlösende Nachricht: "Beide Zünder sind entfernt. Die Sperrungen können aufgehoben werden und die Anwohner zurück in ihre Wohnungen".            

Insgesamt waren am Sonntag über 180 Kräfte der verschiedenen Behörden und Institutionen im Einsatz.